Dienstag, Januar 30, 2007

30.01.2007, Zwischenstunde

Tatsächlich tut sich völlig unerwartet und überraschend ein weiteres Zeitfenster auf, das man guten Gewissens und völlig sinnvoll benutzen könnte, um sich auf Prüfungen vorzubereiten, Stoff nachzuholen und/oder an einer Arbeit weiter zu schreiben.
Aber nein, Sie werden es erraten haben, die Zeit ist absolut im Überfluss vorhanden und der unmotivierte Student widmet sich einem seiner unzähligen, wenig geistreichen Hobbies, dem Bloggen.
Eigentlich nicht wissend, was er tut, kann ihn zuweilen nicht einmal sein schlechtes Gewissen davon abhalten, eine Zwischenstunde sinnvoll eingeteilt für die Schule zu verwenden, nur um der Lust zu frönen, seinen Gedanken freien Lauf und dem Hirn eine Entrauchpause zu gönnen.
Nun wie gesagt. Es ist nicht so, dass man zuviel Zeit hätte oder sonst unterbeschäftigt wäre. Da seien zum Beispiel Stabilitätskriterien für Gegengekoppelte Operationsverstärker ein Thema, das bis nächste Woche behandelt sein muss. Oder aber der freundlich-verwirrende Protokolldschungel des allmächtigen Internets, den man selbst mit Haufenweise Abkürzungen nicht in 100 Jahren überblicken könnte. Auf der anderen Seite des Gewissens lauern noch tollwütige Hochfrequenz-Anwendungen, auf die man sich wilden Mutes stürzen könnte, nur um eine halbe Sekunde später zu merken, dass man doch mehr als jede 2. Vorlesung anwesend sein sollte. Nicht zuletzt (oder eben doch) warten noch tollkühne und beängstigende Leistungsthyristoren, die sich als Dioden tarnen in einer Schaltung, von der man, Schlaf sei Dank, noch nie etwas gehört hat.
Und doch werden diese Themen zur absoluten Abweisung, wenn man gerade ein paar Minuten freie Zeit hat. Das gipfelt zuweilen sogar in der Tatsache, dass man lieber einmal wieder seinen Schreibtisch aufräumt, als etwas kopflastiges anzupacken. Sollten die das Aufräumen von Schreibtischen als eine angenehme Tätigkeit empfinden, dann meinen herzlichen Glückwunsch, versuchen Sie es bei Gelegenheit auch einmal mit einem Studium in Elektrotechnik...

Mittwoch, Januar 17, 2007

17.01.2007, Zeit für Nichts...

Es kommt der Tag, an dem der mehr oder weniger eifrige Blog-Schreiber sein Tun hinterfragt, seine Werke mit einem Kopfschütteln und einem mehr gedachten als ausgesprochenen "Oh mein Gott" durchliest und sich nach dem tieferen Sinn des Gekritzels fragt. Die Frage hat sich jedoch innert kürzester Zeit selbst beantwortet, da einem beim besten Willen kein wirklicher Grund für eine Existenzberechtigung einfällt. Zumindest mir nicht. Nichts desto trotz lesen Sie einen neuen Eintrag, der in der Einfalt und Beschränktheit den anderen in nichts nachsteht.
Heute beschäftigen wir uns mit einer äusserst essentiellen Frage, auf welche mich gestern einer der selten in freier Wildbahn lebenden interessanten Dozenten hingewiesen hat. Dass diese Spezies so selten anzutreffen ist, hat nicht etwa mit der Tatsache zu tun, dass Dozenten seltene Lebewesen sind, es ist mehr eine Frage, ob er dem meist sowieso schon schlaffördernden Unterrichtsstoff so präsentieren kann, dass man nicht binnen kürzester Zeit nach einem Kissen und einem Gutnacht-Kuss schreit.
Zurück nun zur Frage, die die Welt keinesfalls braucht, die Physiker aber trotzdem interessiert. Man beachte die Ironie, dass Physiker sich wohl für solchen Schmarrn interessieren, weil sie vermutlich chronisch unterbeschäftigt sind und dies ihre Beschäftigungstherapie darstellt. Also : Ist die Zeit quantisiert ? Mit anderen Worten : Gibt es eine kleinste Zeiteinheit ? Den Namen dafür haben die Physiker schon, aber das ist auch schon alles- Ziemlich fortschrittlich, wenn Sie mich fragen, etwas zu benennnen, von dem man nicht weiss, ob es das gibt.
Die kleinste Zeiteinheit für einen Studenten ist zweifellos diejenige Zeit, die man von der Bestellung eines Bieres bis zu dessen Auslieferung warten muss. Gleich darauf folgt die Länge der kürzesten Pause zwischen zwei Unterrichtsstunden, was freilich von Dozent zu Dozent zwischen "Wir haben sowieso zu wenig Zeit, also machen wir keine Pause" bis hin zu "ich denke, wir haben heute gut gearbeitet, machen wir früher Schluss" variiert.
Die aber mit Sicherheit längste Zeiteinheit ist die "Langweilige-Dozenten-Lektion". Sie dauert objektiv zwar genausolange wie die "erträglicher Unterricht"-Lektion, aber subjektiv liegen Welten dazwischen, so in etwa wie ein "Tag-der-nicht-enden-will". Nun genug mit "Bezeichnungen-die-den-Ausdruck-nicht-verdient-haben" und zurück zum Blog, der an dieser Stelle sein abruptes Ende findet. Ich wünsche Ihnen einen schönen " (eine weitere umständliche Bezeichnung) ".

Montag, Januar 01, 2007

01.01.2007, Aller Anfang hat auch ein Ende...

So. Nun ists also da. Das neue Jahr, in dem wie schon in den vorherigen Jahren "alles besser" werden soll. Es war ja auch ein toller Einstand mit Sturm, Regen und abgedeckten Bauernhöfen, deren Ziegel einem dicht an der Rübe vorbeiflogen.
Soweit zur nicht vorhandenen Einleitung. Jetzt, da Sie vermutlich wieder auf dem besten Wege sind, nüchtern zu werden vom tristen Jahresende-Besäufnis mit Ihren Kollegen, welche es aaber auch nur im Rausch sind, können Sie sich mit Ihrer Vorsatzliste befassen und Punkt für punkt jeden Tag kontrollieren. Punkt 1 : Weniger Alkohol trinken, ich habe es erraten. Und was ich ebenfalls erraten habe, ist, dass Sie diesen Punkt schon gleich wieder streichen können und ein grosses rotes "NICHT ERFÜLLT" darüberkritzeln können, wenn Sie tatsächlich schon wieder fähig sein sollten, einen Stift ohne parkinsonsche Zitteranfälle zu halten.
Punkt 2 könnte sich dann als etwas schwieriger herauszufinden herausstellen. Ich tippe auf Einträge wie : Bewährungshelfer kontaktieren, Oma's Sarg vorbestellen, Kinder mit Kunstblut erschrecken und was Sie sich noch weiter haben einfallen lassen.
Es kann natürlich auch sein, dass Sie Ihre soziale Seite wieder fördern wollen, sofern die noch nicht zu einem verkümmerten, ausgedörrten Klumpen verkommen ist. Dann wären Einträge wie : Mehr Zeit mit den Kindern verbringen, dem Buschauffeur einen schönen Tag wünschen oder einer bedürftigen Dame über die Strasse helfen...

...nun, Sie merken selber, dass ich das wohl kaum ernst meinen kann. Zeit mit Kindern verbringen ? Womöglich noch mit den eigenen ? Um Himmels Willen, Sie hätten nicht lebend in das neue Jahr übertreten sollen. Dem Buschauffeur einen schönen Tag wünschen ? Das wird Ihnen nicht viel nützen, wenn Sie sich wiedereinmal beim Schwarzfahren erwischen lassen. Einer bedürftigen Dame über die Strasse helfen ? Da hört doch wohl alles auf ! Was suchen verdatterte alte Leute auf der Strasse wenn sie nicht mehr fähig sind, von einer Seite auf die andere zu gehen unter einer halben Stunde ?

Sie sehen also, es gibt nur wenige gute Vorsätze. Glauben Sie ja nicht, dass Ihnen das Gewissen bei einem Vorsatz-Bruch nicht den Hals umdreht, sollten Sie tatsächlich den Fehler gemacht haben, so eine Liste anzufertigen. Leider werden Sie feststellen, dass meine Warnung erst jetzt, also zu spät kommt, auch wenn Sie sie sowieso ignoriert hätten. Also viel Glück mit Ihrem komischen Zettel, ich gehe mir jetzt wieder die Lampe füllen, meine nicht vorhandene Vorsatz-Liste erlaubt mir das.

Frohes neues Jahr, Jammerlappen !