Sonntag, Juni 25, 2006

25.06.2006, Verwirrtheit

N'Abend die Herrschaften.
Da ist mal wirklich Sommer und doch sind es wieder die gleichen Stimmen, die vorher den Regen und die Kälte unrechtmässig verunglimpft haben, die sich jetzt lautstark über die Hitze beschweren, obwohls wahrscheinlich immer noch nur halb so warm ist wie an einem sonnig-freundlichen Tag in der Mitte der Sahara-Wüste.
Nicht, dass mir die tägliche Portion Schweiss nicht auch einen grossen Teil der Sinne wegbraten würden, aber die Anklage des Wetters hat noch nie einen berauschenden Sieg gebracht, geschweige denn etwas verändert.
Vernebelte Sinne sind also folglich nicht nur eine Auswirkung exzessiven Drogenkonsums oder der Einnahme von gebrannten Wässerchen, sondern auch eine Folge von einer Überdosis Licht und Sonnenstrahlen. Anders ist mir eine derartige Schwankung der Stimmung nicht zu erklären. Es gleicht schon sehr einer unstetigen mathematischen Funktion, also unvorhersehbare Sprünge, obwohl die Endlichkeit der Anzahl Sprungstellen das zu erreichende Ziel sein sollte. Unstetig sagte ich ? Ist ein Umschlagen des Gemüts von der einen auf die andere Sekunde ein Sprung ? Es liegen ja immernoch rund 1000 Millisekunden Zeit dazwischen, also fast 1'000'000 Mikrosekunden, was wiederum eine grosse Anzahl Nano-, Pico-, Femto- und Attosekunden wären. Also quasi eine unendliche Zeit zwischen einer Sekunde entspräche.
Verlassen wir das mathematische Terrain und kehren zu den alten, millionenfach untersuchten Problemen zurück : Stimmungsumschwung in kürzester Zeit. Solls ja geben. Aber was, wenn es ein und derselbe Grund ist, ab dem man sich zuerst freut und nachher ärgert. Sie fragen sich : Wieso ärgern ? Schonmal etwas erlebt, was wirklich toll war und sich nachher drüber aufgeregt, dass Sie es möglicherweise zu wenig genossen, bzw. zu wenig ausgekostet haben ? Möglicherweise haben Sie das, vielleicht auch nicht. Jedenfalls ist das angesprochene "Loch" nach tollen Erlebnissen umgekehrt proportional zum Grad des Erlebten, heisst, je toller das Erlebnis, je tiefer das anschliessende Loch. Man kann sich denken, dass er das nicht einfach so schreibt, sondern sich in der emotionalen Ebene des "Verarbeitens" befindet und sich nur aus diesem Grunde mit der Thematik, die es schon unzählige Male gibt, auseinandersetzt.
Wie bei all diesen unsäglich gefühlsdusligen Themen drängt sich natürlich auch hier wieder die Frage nach dem "warum" auf. Die Frage, die jedem Poeten und/oder Philosophen das Herz höher schlagen lässt und über die man Jahre diskutieren kann, ohne auf ein einigermassen fassbares Ergebnis zu kommen. Und weil ich weder Poet noch Philosoph bin, noch eine Antwort auf meine Frage erwarte, adjö.